Marcus Jahmal

Still Life (2023)
Öl auf Leinwand
127 x 152,4 cm
Sammlung Dr. Rainer Wild

Eine Schale Orangen und ein Apfel auf blauem Grund, ein knurrender Terrier mit Dornenhalsband bereit zum Absprung und eine afrikanisch anmutende Skulptur. Dies sind die Bestandteile von Marcus Jahmals Still Life von 2023. Mit knalligen Farben und comicartiger Bildsprache transportiert der US-amerikanische Maler mit karibischen Wurzeln das klassische Genre in die Gegenwart. An den azurblauen Tisch, dessen Kante sich geometrisch vom marineblauen Hintergrund abhebt, lehnt eine grüne Stuhllehne. Die gelbe Schale mit Orangen und der rote Apfel auf der blauen Tischdecke ergeben ein perfektes Spiel mit den Komplementärfarben, das Marcus Jahmal bestens beherrscht und das seine Bilder so reizvoll macht. Dabei lassen sich gleichermaßen Bezüge zum comichaften Stil Jean-Michel Basquiats entdecken wie zu knalligen Farbwelten karibischer Architektur und Landschaft.

Annika Kouris

Ursula Palla

Hagebutte 5 (2024)
Bronze, patiniert, Unikat
88 x 56 x 32 cm

Sammlung Dr. Rainer Wild

Die Schweizer Künstlerin Ursula Palla befasst sich in ihren Arbeiten häufig mit der Natur, jedoch nicht unbedingt mit ihrer Schönheit im klassischen Sinn. Vielmehr interessiert sie sich für Wurzeln, Unkraut und Dornengewächse in all ihrer Wildheit und Widerständigkeit. Den Brombeerzweig hat sie in Bronze gegossen und so ein Unikat geschaffen, denn durch den Gussprozess verbrennt der Zweig. Während die echte Pflanze der Vergänglichkeit geweiht ist, bewahrt Ursula Palla sie mit ihrer zarten Skulptur für die Ewigkeit.

Annika Kouris

Norbert Schwontkowski

Strauchtomaten (2001)
Öl auf Leinwand
50,5 x 90,5 cm
Sammlung Dr. Rainer Wild

Die Bilder des 2013 verstorbenen Bremer Malers zeigen oft kontextlose Räume, das weite Meer oder verlassen wirkende Landschaften, zum Teil mit einer einzigen Person darin, die sich häufig einer absurden Situation ausgesetzt sieht. Dadurch haben seine Bilder oft etwas Comichaftes, Humorvolles. Durch die matten, zumeist erdigen Farbtöne wohnt ihnen jedoch gleichzeitig eine gewisse Tristheit und Einsamkeit inne.

Auch die Strauchtomaten schweben zusammenhanglos im luftleeren Raum - oder liegen sie auf einem Tisch? Durch die gräulichen Flecken des Hintergrunds und die Schattierung der Tomaten entsteht beinahe der Eindruck, sie würden auf einer spiegelnden Wasseroberfläche treiben. Mit dem beige-grauen Hintergrund und den überwiegend gräulichen, etwas trostlos am Strauch hängenden Früchten entspricht das Bild dem Gesamteindruck des künstlerischen Œuvres, das stets eine gewisse Melancholie umweht. Das Sujet, eine realitätsnahe Abbildung von Natur, bildet jedoch eher die Ausnahme im Werk Schwontkowskis.

Annika Kouris

Lovis Corinth

Apfelstillleben (1920)
Öl auf Leinwand
56 x 66 cm
Sammlung Dr. Rainer Wild

Das Apfelstillleben von Lovis Corinth ist ein farbgewaltiges Meisterwerk des Malers, der sich zwischen Impressionismus und Expressionismus bewegte. Fünf Jahre vor Corinths Tod entstanden, handelt es sich um ein Spätwerk, das in seiner Ausdruckskraft klar von expressionistischen Strömungen dieser Zeit geprägt ist. Die Rot-, Rosa-, Gelb- und Blautöne sind von ungeheurer Intensität und Leuchtkraft, was das Bild ungemein modern wirken lässt. Während die Schale mit den Äpfeln im Zentrum des Bildes gut erkennbar ist, lösen sich die übrigen Formen weitgehend auf – gemeinsam mit dem pastosen Farbauftrag ein Charakteristikum der Werke des Künstlers ab den 1910er-Jahren.

Das Bild befand sich knapp 100 Jahre im Familienbesitz der Frankfurter Kunstsammlerin und Mäzenin Lilly von Schnitzler-Malinckrodt und ergänzt nun die Sammlung Rainer Wild um einen der wichtigsten Vertreter der Malerei der Moderne.

Annika Kouris